Wir haben die Wahl!

Zur Wahl des neuen Superintendenten/der neuen Superindententin (1)


Superintendent Hermann Miklas geht nach 19 Jahren im Amt im Sommer in Pension. Aus diesem Grund wird am 10. März die 117. Superintendentialversammlung in Bruck an der Mur einen Nachfolger wählen. Superintendentialkurator Michael Axmann organisiert die Wahl und ist auch für die ordnungsgemäße Abwicklung zuständig. Für ihn ist es ein wesentliches und besonderes Merkmal der Evangelischen Kirche, dass alle Leitungsgremien und Amtsträger gewählt werden. Auch der Superintendent oder die Superindententin. Jedes Pfarrgemeindepresbyterium hatte dazu im Vorfeld die Möglichkeit, einen Zweiervorschlag bei Bischof Michael Bünker einzureichen.

Wie wird gewählt?

84 Delegierte, die sich je zur Hälfte aus Theologinnen, Theologen und Laien zusammensetzen und aus allen steirischen und evangelischen Pfarrgemeinden entsandt werden, sind zur Stimmenabgabe berechtigt. Die Wahl erfolgt in geheimer Abstimmung.


Zweidrittelmehrheit

Für die Wahl ist laut Kirchenrecht eine Mehrheit von zwei Dritteln der abgegebenen Stimmen notwendig. Sie ist so oft zu wiederholen, bis sich die Zweidrittelmehrheit ergibt. Bei späteren Wahlgängen können Stimmen auch für wahlfähige Nominierte abgegeben werden, auf die bei den vorhergegangenen Wahlgängen keine Stimme entfallen ist. Ab dem 10. Wahlgang scheiden jene Kandidaten aus, auf die im 9. Wahlgang keine Stimme entfallen ist. Ab dem 11. Wahlgang scheidet jeweils jener Kandidat/jene Kandidatin aus, auf den die wenigsten Stimmen entfallen sind.

Abbruch und Neuwahl

Stehen danach dem 10. Wahlgang nur mehr zwei Kandidaten (oder Kandidatinnen) zur Wahl und erreicht in den weiteren drei Wahlgängen niemand die Zweidrittelmehrheit, ist die Wahl abzubrechen und von Anfang an neu durchzuführen. In diesem Fall müssten die Pfarrgemeinden wieder neu nominieren. Und das Procedere beginnt von vorne.

Vier Kandidaten stellen sich der Wahl in Bruck:

  • Andreas Gerhold, 1958 in Graz geboren, seit 1990 Pfarrer in Stainz/Deutschlandsberg
  • Heribert Hribernig, 1961 in Graz geboren, seit 2000 Pfarrer im burgenländischen Markt Allhau
  • Paul Nitsche, 1974 in Graz geboren, seit 2010 Pfarrer in der Gemeinde Graz-Kreuzkirche
  • Wolfgang Rehner, geboren 1962 im siebenbürgischen Sibiu, seit 2014 Pfarrer in der Gemeinde Salzburg-Nördlicher Flachgau

Aufgaben

Zu den Aufgaben des neuen Superintendenten/die neue Superindententin gehört die geistliche Führung der Diözese. Sie/er hat die Aufsicht über die kirchlichen Ordnungen und über die schriftgemäße Verkündigung. Zu den bischöflichen Rechten gehören Ordination und Visitation. Die Stellung entspricht der des Diözesanbischofs in der Römisch-katholischen Kirche. Die Evangelische Diözese Steiermark hat rund 39.000 Mitglieder in 33 Gemeinden.

Bisherige Superintendenten

  • 1946 Leopold Achberger, 1. Superintendent der Steiermark
  • 1969 Martin Kirchschlager
  • 1976 Dieter Knall, später Bischof von Österreich
  • 1983 Günther Rech, er stirbt 1987
  • 1987 Ernst Christian Gerhold
  • 1999 Hermann Miklas

Weitere Wahlen in Österreich

Die Evangelische Kirche in Österreich wählt in diesem Jahr auch sämtliche Gremien neu. Aufgrund des basisdemokratischen Aufbaues wird von unten nach oben neu gewählt. Den Beginn bilden die Gemeindevertretungswahlen im April. Im Oktober folgen dann im Rahmen der Superintendentialversammlung die Wahlen für den Superintendentialausschuss (die Kirchenleitung) und Wahlen der Vertreterinnen und Vertreter für die Synode in Wien.

Verfasserin: Mag. Helga Rachl
Für Rückfragen steht Ihnen Mag. Helga Rachl unter 0699/18 877 609 oder
E-Mail: rachl-stmk@evang.at zur Verfügung, Weitere Informationen unter www.evang.st und auf www.evang.at


(1) Auch wenn es aktuell nur männliche Kandidierende gibt. Alle weiblichen Formen adaptiert von RUP.
(2) Nachweis zu den Fotos: Foto mit Superintendentialkurator Dr. Axmann: suptur/rachl, Foto Wahlurne: epd/Uschmann